Zündstoff im Franchising

Franchising ist «Partnership for profit». Der Franchise-Nehmer ist selbstständiger Unternehmer und im eigenen Namen und auf eigene Rechnung tätig. Der Franchise-Geber bietet ein erfolgserprobtes Konzept und «Leitplanken für den Erfolg» (sogenannte Systemvorgaben) für seine Franchise-Nehmer. Franchise-Systeme sind Vertriebs- und Organisationskonzepte, die auf den Prinzipien von Gemeinsamkeit, Arbeitsteilung und Spezialisierung basieren.

Überlegungen der SYNCON International Franchise Consultants zu den Rahmenbedingungen für langfristige Franchise-Erfolge

Die Aufgabe des Franchise-Gebers ist es, alle Abläufe im Franchise-System so weit zu standardisieren, dass wenige Reibungsverluste entstehen und Synergiepotenziale freigesetzt werden können.

Ist dies erreicht, dann folgt eine intensive Zeit der Expansion mit Franchise-Partnern und danach meist eine Konsolidierungsphase. Ist ein Franchise-System über viele Jahre am Markt tätig, so entsteht zur Replikation bzw. Multiplikation ein Gegenpol: die Innovation.

Um diese idealtypische Zeitachse zu durchlaufen, braucht es eine klare Franchise-Strategie, ein erfolgreiches Geschäftsmodell und den Fleiss, die Finanzkraft und den Willen, um aus einem Unternehmer einen Franchise-Geber zu machen.

Mein Leitspruch als Franchise-Beraterin ist seit vielen Jahren: «Erfolg braucht Konzept und Beharrlichkeit.» Das unausgesprochene Motto vieler Unternehmens-Rationalisierer – «Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit» – zeigt seine brutale Anwendbarkeit auch im Franchising: Wer als Franchiser nicht in die Zukunft gerichtet denkt und handelt, wird in fünf Jahren kein Franchise-System mehr haben!

Stillstand ist Rückschritt: Warum auch Riesen wie McDonald’s mit der Zeit gehen müssen

Kai Enders, Präsident des DFV und Vorstandsmitglied der Engel & Völkers AG, schreibt im Vorwort zum Fachbuch «Wissens- und Innovationsmanagement in der Franchisepraxis»: «Stillstand ist Rückschritt – Replikation ohne Innovation zu wenig, um langfristig erfolgreich zu sein. Und letztendlich ist genau dieser Aspekt das entscheidende Kriterium für seriöses Franchising: den langfristigen, wirtschaftlichen Erfolg für die Franchisenehmer und damit für alle am System Beteiligten zu sichern.»

Im Zeitalter der «Better Burger» haben auch Marken-Dinosaurier wie McDonald’s einen harten Stand. Innovationsbereitschaft und Kreativität können zum Überlebensfaktor werden, wie das «my burger»-Konzept von McDonald’s beweist: Nicht mehr die Standard-Rezepturen locken die Kunden, sondern die Einladung, seinen individuellen Burger zu kreieren. Fein, wenn dabei auch der Umsatz pro Burger tendenziell steigt.

Zur langfristigen Strategie von McDonald’s gehört das Schlagwort «Continnovation» – das feine Zusammenspiel von Kontinuität und Innovation. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: eine der bekanntesten und umsatzstärksten Marken der Welt.

Märkte und Kundenbedürfnisse verändern sich und wer heute und auch in Zukunft mit Franchising erfolgreich sein will, braucht neue Ideen, neue Produkte und/oder Dienstleistungen. Innovation bedeutet immer Veränderung. Nicht jeder Mensch erlebt Veränderung als etwas Positives. Nicht umsonst gilt der provokante Satz: «Only wet babies like changes.» Wenn wir gezwungen werden, altvertraute Wege zu verlassen, aus der Komfortzone zu treten, dann löst das Stress in uns aus. Dieser Stress kann belebend und anfeuernd auf uns wirken, oder auch belastend.

Seien Sie visionär! Denken Sie voraus und gehen Sie neue Wege

Franchise-Systeme bewegen sich mit ihren Franchise-Partnern und ihren Mitarbeitern zwischen den Polen der Replikation und der Innovation – im Idealfall wird dies als Franchise-Flow erlebt. Um diesen Flow zu erreichen, braucht es Transparenz, die Information aller Beteiligten und einen klaren Ablauf, der aufzeigt, wie Innovation erfolgen kann.

Der Franchise-Geber ist Systemführer, und eine seiner wichtigen Aufgaben ist es, heute bereits an der Zukunft zu arbeiten. Im Gegensatz zum Alleinunternehmer kann der Franchise-Geber die Kraft des Netzwerks nutzen und die Erfahrungen, Ideen und Vorschläge der Franchise-Partner und ihrer Mitarbeiter in seinen Innovationsprozess einfliessen lassen. Dabei kann ein Innovationsbeirat wertvolle Unterstützungsarbeit leisten.

Eine wesentliche Dimension der Innovation ist der «Faktor Mensch» im Innovationsprozess («human dynamics of innovation»). Zu Beginn des Innovationsprozesses braucht es schwerpunktmässig kreative Pioniere, die das Neue denken; danach braucht es im Franchise-System eher strukturierte und umsetzungsstarke Abwickler, die das Neue realisieren.

Buch-Tipp

Innovation ist nicht etwas, das man einmal macht, sondern ein permanenter Prozess. Häufig wird Innovation mit der Entwicklung grundlegender neuer Ideen und Ansätze gleichgesetzt. Doch Innovation endet nicht bei der Idee, sondern entsteht eigentlich erst nach einem weiteren entscheidenden Schritt – der Umsetzung in einen messbaren Nutzen.

Wer mehr dazu lesen möchte, dem empfehle ich mein Buch «Wissens- und Innovationsmanagement in der Franchisepraxis. Nachhaltig erfolgreich durch Replikation und Innovation», erschienen bei Springer Gabler.

Fazit

Franchising bedeutet Multiplikation eines erfolgreichen Geschäftsmodells mittels Replikation der Erfolgsfaktoren, gleichzeitig braucht es die Innovation, um die Erfolge von heute auch in Zukunft ermöglichen zu können.

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